16. Spieltag 2022/23: AVC Köln – 1. FC Spich

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Matthias Wiegand

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Was für ein Comeback: Spich bleibt in der Verbandsliga!

Dramatischer hätte es nicht sein können: Im Saisonfinale bei ACV Köln sah der 1. FC Spich lange wie der klare Verlierer aus. Durch eine Energieleistung drehte das Team um Trainer Frank Seeburg dann aber einen 0:2-Rückstand und schaffte durch den 3:2-Sieg (18, 21, -28, -17, -8) den direkten Klassenerhalt.

Es war alles angerichtet für ein spannendes Saisonfinale. Spich hatte es durch diverse Niederlagen verpasst, den Klassenerhalt vorzeitig zu sichern. Der AVC Köln wiederum hatte sich im Verlauf der Saison nach mehreren Niederlagen deutlich stabilisiert und stand punktgleich mit Spich auf dem Relegationsrang. Die Konstellation hatte es in sich: Dem Sieger der Partie wäre der Klassenerhalt sicher. Bei einer Niederlage ging es im besten Fall in die Relegationsrunde. Im schlechtesten Fall – bei einem Heimsieg des Vorletzten PTSV Aachen gegen Meckenheim am Folgetag – sogar direkt nach unten in die Landesliga.

Nach der unnötig deutlichen Niederlage gegen Tabellenführer FCJ Köln hatten die Spicher zwei Wochen, sich auf das Endspiel gegen ACV Köln vorzubereiten. Mit voller Mannschaftsstärke reiste das Team um Kapitän Tobias Szemkus an und staunte beim Einspielen nicht schlecht über den Neuzugang der Gegner: Mittelblocker-Hüne Justus von Maydell, der vor zwei Jahren mit der deutschen U-19-Nationalmannschaft an der WM in Teheran teilgenommen hatte, ballerte bereits beim Einschlagen mehrere Krater in den Hallenboden.

Ausgeglichen starteten beide Teams in den ersten Satz, in dem sich Köln dann aber leicht mit 14:10 absetzte. Spich wechselte und kämpfte sich heran, leistete sich aber dann zu viele leichte Eigenfehler. Köln wiederum spielte fast fehlerfrei und verbuchte den ersten Durchgang folgerichtig verdient und deutlich auf der Habenseite. Dennoch hatten viele gute Aktionen auf Spicher Seite durchaus die Hoffnung auf mehr geweckt – vor allem Außenangreifer Sebastian Schaumann war kaum vom Gegner zu stoppen.

Auch im zweiten Satz setzte sich Köln zu Satzmitte – begünstigt durch einige leichtere Fehler der Spicher – ab und konnte durch ein gutes Sideout den erspielten Vorsprung ins Ziel bringen. Mit 0:2 stand der FC Spich nun mit dem Rücken zur Wand.

Da Spich im dritten Satz deutlich weniger Fehler machte, entwickelte sich im dritten Satz ein ausgeglichenes Spiel in dem sich die Gäste nach einer grandiosen Abwehraktion vom reaktivierten Spicher Urgestein Holger Alsmann gegen einen donnernden Angriff von Justus von Maydell in der Schlussphase des Satzes mit 23:21 absetzen konnten. Doch gute Aktionen auf Kölner Seite bescherten den Hausherren den Ausgleich und nun in einer an Spannung nicht mehr zu überbietenden Partie den ersten Matchball der Partie. Spich wehrte ab. Köln erspielte sich zwei weitere. Spich wehrte auch diese ab und hatte danach seinerseits zwei Satzbälle, die Köln verteidigte bevor Spich dann mit 30:28 den Sack zumachte und sich weiterhin Hoffnung auf den direkten Klassenerhalt machen durfte.

Im vierten Durchgang hatte Spich nun Blut geleckt. Köln hingegen wirkte geschockt und leistete sich nun auch in der vorher sehr stabilen Annahme leichtere Fehler. Da die Spicher Feldverteidigung nun hellwach war, um jeden Ball kämpfte und zugleich vor allem Sebastian Schaumann nicht mehr zu stoppen war, setzten sich die Gäste schnell ab. Durch mehrere starke Aktionen brachten die Gäste den Satz deutlich nach Hause und erspielten sich damit die Chance auf einen Sieg im Tie-Break und damit den direkten Klassenerhalt.

Hatten die Kölner Spieler nach dem zweiten Satz noch „Der Zug hat keine Bremsen“ gesungen, so war der Zug der Hausherren nun völlig entgleist. Denn während Spich mit einfachen Mitteln und großer Einsatzbereitschaft in der Abwehr ein Break nach dem anderen gelang, leisteten sich die Hausherren mehrere Fahrkarten in Aufschlag und Angriff. Bei 8:4 für Spich wurden die Seiten gewechselt, bevor Martin Weiser den Gegner mit seinen Aufschlägen so unter Druck setzte, dass Spich auf 12:4 erhöhte. Bemerkenswert war, dass Spich im Tie-Break bis zu den ersten Matchbällen beim Stand von 14:7 ein fehlerfreies Sideout spielte. Ein Aufschlagfehler des gegnerischen Diagonalangreifers sorgte für den 3:2-Erfolg und den direkten Klassenerhalt für die Mannen in Gelb.

Der nach den ersten beiden Durchgängen nicht mehr für möglich gehaltene Sieg hatte keine 24 Stunden später umso mehr Bedeutung: Der deutliche 3:0-Gewinn des PTSV Aachen gegen Meckenheim bedeutete den direkten Abstieg für die damit punktgleichen Kölner, da Aachen mehr Siege aufweisen kann. Eine Niederlage der Spicher hätte den direkten Abstieg in die Landesliga bedeutet.

Für den 1.FC Spich spielten, kämpften, zitterten, jubelten, lagen sich in den Armen und feierten (vereinzelt bis in den nächsten Morgen) Sebastian Schaumann, Max Schaper, Robert Manicke, Kay Stoebke, Martin Weiser, Philipp Hannemann, Holger Alsmann, Matthias Wiegand, Jan Mayer, Simon Tebbe, Tobias Szemkus, Christoph Türk, Sven Pöhle und Trainer Frank Seeburg.